Warum die Lebensmittelindustrie jetzt den Wandel zur „Factory of the Future“ braucht

Der Druck auf die Lebensmittel- und Verpackungsindustrie steigt rasant an. Fachkräftemangel, volatile Märkte und steigende Kosten fordern Unternehmen heraus. Gleichzeitig eröffnen diese Herausforderungen Chancen für Innovation und Effizienz, die letztlich zu nachhaltigen Wettbewerbsvorteilen führen können. Eine zukunftsfähige Produktion ist daher kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit.

Die Vision einer „Factory of the Future“ hat sich von einem fernen Traum zu einer greifbaren Realität für viele fortschrittliche Unternehmen gewandelt. Diese Produktionsumgebungen setzen auf vernetzte Maschinen, datengetriebene Entscheidungsprozesse und automatisierte Qualitätssicherung. Der aktuelle Wendepunkt der Lebensmittelindustrie ist nicht nur durch technologische Innovationen, sondern auch durch die Notwendigkeit gekennzeichnet, grundlegend zu überdenken, wie Lebensmittel produziert, verarbeitet und verpackt werden.

Mit dem demografischen Wandel sehen sich viele Unternehmen mit einem tiefgreifenden Fachkräftemangel konfrontiert. Laut der EU-Kommission haben über 75 Prozent der Firmen Schwierigkeiten, qualifizierte Mitarbeiter zu finden, insbesondere in technischen Berufen. Zugleich wird erwartet, dass viele erfahrene Fachkräfte in den Ruhestand gehen. Die Lücke in den benötigten Kompetenzen erweitert sich weiter durch die gestiegenen Anforderungen an technisches Know-how. Darüber hinaus fordern neue gesetzliche Rahmenbedingungen wie der EU Green Deal und veränderte Konsumpräferenzen mehr Nachhaltigkeit und Transparenz.

Die Verletzlichkeit globaler Lieferketten, die durch jüngste Krisen offengelegt wurde, erfordert Flexibilität und Anpassungsfähigkeit. Angesichts steigender Preise für Energie und Rohstoffe sowie zunehmender Inflation wird die Notwendigkeit zur Effizienzsteigerung deutlicher. Hersteller müssen sich nun auf Automatisierung, Digitalisierung und nachhaltige Prozesse konzentrieren, um ihre Produktionskapazitäten für die Zukunft zu sichern.

Prinzipien der „Factory of the Future“

Um den Wandel erfolgreich zu gestalten, müssen Unternehmen eine klare Vision und strategische Architektur entwickeln. Fünf Grundpfeiler sind entscheidend für die künftige Produktion:

  • Industrial Internet of Things (IIoT): Vernetzte Sensoren erschaffen selbstlernende Systeme, die Daten in Echtzeit nutzen, um den Wartungsbedarf zu minimieren und Ausfallzeiten zu reduzieren.
  • Automatisierung mit KI: Intelligente Automatisierungssysteme fördern nicht nur die Effizienz, sondern ermöglichen auch die Behebung von Problemen ohne menschliches Eingreifen.
  • Datenbasierte Entscheidungen: Durch Cloud- und Edge-Computing werden große Datenmengen analysierbar, was eine Verbesserung von Prozessen und das Entwickeln neuer Geschäftsmodelle ermöglicht.
  • Flexibilität und Skalierbarkeit: Modulare Systeme bieten die Möglichkeit für schnelle Anpassungen und Erweiterungen, die besonders in instabilen Zeiten von Vorteil sind.
  • Nachhaltigkeit als wirtschaftliche Strategie: Effiziente Ressourcennutzung und Kreislaufwirtschaft helfen, ökologische und ökonomische Vorteile zu erlangen.

Diese fünf Säulen bilden die Grundlage für eine Produktion, die nicht nur technologisch fortschrittlich, sondern auch strategisch ausgerichtet ist.

Neu definierte Rolle des Menschen

Mit der Technologisierung der Produktionsprozesse wandelt sich auch die Rolle des Menschen in der Fabrik. Anstatt körperlich herausfordernde Routinetätigkeiten durchzuführen, übernehmen Mitarbeitende strategische Funktionen, die Analysefähigkeiten und datenbasierte Entscheidungsfindungen erfordern. Assistenzsysteme und intuitive Oberflächen helfen, die Komplexität der modernen Produktion zu beherrschen.

Der Weg zur smarten Produktion

Der Übergang zur „Factory of the Future“ ist ein kontinuierlicher Prozess. Zentral sind eine klare Standortbestimmung, eine Potenzialanalyse und die Priorisierung von Maßnahmen. Der intelligente Umbau bestehender Anlagen ist oft der erste sinnvolle Schritt, um auch ältere Maschinen in eine moderne Produktionsumgebung zu integrieren.

Auf lange Sicht ist entscheidend, dass Mitarbeitende frühzeitig in den Transformationsprozess einbezogen werden. Ihre Akzeptanz und ihr Wissen sind Schlüsselfaktoren für den Erfolg. Unternehmen wie Syntegon bieten umfassende Unterstützung in diesem Prozess, basierend auf jahrzehntelanger Erfahrung.

Zusammenfassung der „Factory of the Future“

  • Fachkräftemangel und steigende Anforderungen erfordern einen radikalen Wandel in der Lebensmittel- und Packaging-Industrie.
  • Die Grundpfeiler der „Factory of the Future“ sind IIoT, KI-Automatisierung, datenbasierte Entscheidungen, Flexibilität und Nachhaltigkeit.
  • Die Rolle der Mitarbeitenden wandelt sich – sie werden zu entscheidenden Akteuren in datengestützten Produktionsprozessen.

Was Operations-Profis wissen sollten

Die Relevanz des Themas ist für Operations-Profis offensichtlich: Die genannten Herausforderungen bedingen eine Neuausrichtung der Produktionsstrategien. Hersteller sollten sich auf die Implementierung smarter Technologien konzentrieren, um den Anforderungen an Flexibilität, Effizienz und Nachhaltigkeit gerecht zu werden. Dies führt zu einer Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit und der Möglichkeit, neuen Marktbedingungen erfolgreich zu begegnen. Als Konsequenz ergeben sich für den Arbeitsalltag klare Handlungsspielräume, wie etwa die Schaffung von Schulungsprogrammen für Mitarbeitende, um deren digitale Kompetenzen zu fördern. Unternehmen, die diesen Wandel proaktiv gestalten, schaffen nicht nur eine zukunftssichere Produktion, sondern auch ein attraktives Arbeitsumfeld für zukünftige Talente.

Robert Reseneder – Interim Manager und Mentor
Tel. +49 175 265 6522

Diese Zusammenfassung basiert auf dem Beitrag Start für die vernetzte Produktion von morgen
Quelle: packaging journal

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