Innovatives Recyclingverfahren für die Kreislaufwirtschaft: Nachhaltigkeit durch pure Kunststoffe
Wie lösemittelbasiertes Recycling die Kunststoffrückgewinnung revolutioniert
Auf der Messe K in Düsseldorf präsentiert das Fraunhofer IVV eine bahnbrechende Methode zur Rückgewinnung von Kunststoffen aus komplexen Kunststoffgemischen. Diese innovative Technik ermöglicht es, Abfallfraktionen zu recyceln, die mit herkömmlichen Verfahren nicht behandelbar sind und unterstützt damit die Schritte hin zu einer effektiven Kreislaufwirtschaft.
Das lösemittelbasierte Verfahren sticht durch seine Vielseitigkeit hervor. Im Gegensatz zu mechanischen Trennmethoden betrachtet es eine selektive Lösung des Zielpolymers, was zu einer hohen Reinheit des zurückgewonnenen Materials führt. Ungewollte Fremdpolymere sowie andere Feststoffe bleiben ungelöst und werden effektiv separiert. Zudem werden gelöste Verunreinigungen wie Flammschutzmittel, Weichmacher und andere chemische Rückstände durch den Einsatz spezifischer Lösungsmittel entfernt, sodass ein hochwertiger Recyclingkunststoff entsteht. Dieses Verfahren ist nicht nur ein physikalischer Prozess, sondern eine entscheidende Alternative zum chemischen Recycling, da die Polymere dabei nicht abgebaut werden.
Um die Skalierungsanforderungen für den industriellen Einsatz zu erfüllen, stellt das Fraunhofer IVV ein Großtechnikum bereit. Die Institution sucht aktiv Partner, um das Verfahren auf große industrielle Anlagen zu übertragen und entsprechende Rezyklatmengen für Anwendungstests herzustellen.
Mit dem lösemittelbasierten Recyclingverfahren können Unternehmen aus einer Vielzahl von Branchen die anstehenden Anforderungen der neuen EU-Verpackungsverordnung (PPWR) konsequent umsetzen. Es ist sowohl für flexible als auch für formstabile Verpackungen ausgelegt und bietet die notwendige Reinigungseffizienz, um die Lebensmittelsicherheit zu wahren.
Die Integration der Rezyklate in innovative flexible Monomaterial-Verpackungen für Lebensmittel wird bereits im technischen Maßstab erfolgreich realisiert. Dabei wurde ein Rezyklatanteil von bis zu 30 % innerhalb der Verpackungsstruktur erreicht. In der sensiblen Personal- und Gesundheitsbranche konnten diese Rezyklate sogar mit einem Anteil von bis zu 62 % genutzt werden. Im Non-Food-Bereich wurde sogar ein Rezyklatanteil von 100 % erfolgreich implementiert.
„Mit unserem lösemittelbasierten Recyclingverfahren holen wir Kunststoffressourcen, selbst aus Verbundwerkstoffen oder schadstoffbelasteten Materialien, zurück in den Kreislauf“, so Dr. Andreas Mäurer, Leiter der Verfahrensentwicklung am Fraunhofer IVV.
Ebenfalls bemerkenswert ist die Möglichkeit, Kunststoffe aus Elektroaltgeräten, die derzeit schwer recycelbar sind, Schadstofffrei zu gewinnen. Dies betrifft insbesondere Elektrohochwertstoffe, die zahlreiche Kunststofftypen und gefährliche Substanzen, wie Flammschutzmittel, enthalten. Das Verfahren erlaubt zudem das Recycling von geschäumtem Polystyrol aus Bauabfällen, das mit HBCD kontaminiert ist, zu einem schadstofffreien Polystyrol-Rezyklat.
Zusammenfassung der Erkenntnisse zum neuen Recyclingverfahren
- Das lösemittelbasierte Recyclingverfahren ermöglicht die Rückgewinnung hochreiner Kunststoffe aus komplexen Abfallfraktionen.
- Es erfüllt die Anforderungen der neuen EU-Verpackungsverordnung und ist für diverse Verpackungsarten geeignet.
- Das Fraunhofer IVV bietet ein Großtechnikum zur Skalierung und sucht Partner für die industrielle Umsetzung.
Was Operations-Profis wissen sollten
Die Relevanz dieses Themas liegt auf der Hand: Die Entwicklung nachhaltiger Recyclingverfahren hat direkte Auswirkungen auf die Produktionskosten und die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften. Operations-Profis sollten die Implementierung des lösemittelbasierten Recyclingverfahrens in Betracht ziehen, um ihre Prozesse effizienter und umweltfreundlicher zu gestalten. Durch die Partnerschaft mit Forschungseinrichtungen wie dem Fraunhofer IVV können Unternehmen von innovativen Lösungen profitieren und die Qualität ihrer Produkte steigern.
Für das tägliche Geschäft ergeben sich neue Möglichkeiten in der Materialbeschaffung, Produktentwicklung und Markteinführung, die langfristig die Wettbewerbsfähigkeit stärken.
Diese Zusammenfassung basiert auf dem Beitrag Recyclingverfahren des Fraunhofer IVV hält Kunststoffe im Kreislauf
Quelle: packaging journal