Warum Papierverpackungen bis 2030 zur Norm im europäischen Markt werden könnten

Papierbasierte Verpackungen stehen vor einem revolutionären Aufstieg im europäischen Markt, angetrieben durch technologische Innovationen und ein wachsendes Umweltbewusstsein. Eine aktuelle Studie der Dualen Hochschule Baden-Württemberg Heilbronn und der Heidelberger Druckmaschinen AG zeigt, dass diese Verpackungslösungen bis 2030 eine bedeutende Rolle spielen könnte, vorausgesetzt, dass die bestehenden Herausforderungen, insbesondere im Bereich der Barrierebeschichtungen, gemeistert werden.

Die Prognosen sprechen von einem durchschnittlichen jährlichen Wachstum von über 4,5 Prozent für sogenannte „Flexible Packaging Papers“. Dies sind papierbasierte Lösungen, die in verschiedenen Anwendungen eingesetzt werden können, vom Lebensmittelbereich bis zu Konsumgütern. Die Studie stützt sich auf Experteninterviews mit Entscheidungsträgern aus solchen Sektoren und verdeutlicht den Trend zur „Paperisation“ – der schrittweisen Substitution von Kunststoffverpackungen durch Papier. Dieser Trend wird maßgeblich von gesetzlichen Vorgaben und einem veränderten Konsumentenverhalten unterstützt, das zunehmend Wert auf nachhaltige Produkte legt.

Der Leiter der Studie, Prof. Dr. Carsten Kortum, beschreibt diesen Wandel als einen tiefgreifenden Prozess, der durch die neue EU-Verpackungsverordnung (PPWR) verstärkt wird. Diese Richtlinie definiert strenge Nachhaltigkeitsziele und Recyclingquoten, wodurch Unternehmen unter Druck gesetzt werden, umweltfreundliche Lösungen zu entwickeln.

Der Heidelberger Druckmaschinen AG kommt hierbei eine Schlüsselrolle zu. Mit der Entwickelung der Boardmaster, einer Technologie für beschichtete Papierverpackungen, positioniert sich Heidelberg als Enabler der Paperisation. Diese Innovation ermöglicht eine wirtschaftliche Produktion von Barrierebeschichtungen und ist somit ein entscheidender Faktor für die Wettbewerbsfähigkeit von Papierverpackungen.

Herausforderungen für die Branche

Die Studie hebt jedoch auch die Herausforderungen hervor, denen sich die Industrie gegenübersieht. Gegenwärtig sind Kunststoffverpackungen oft günstiger, was die Akzeptanz von Papierlösungen einschränkt. Insbesondere im Lebensmittelbereich sind die technischen Limitierungen hinsichtlich Feuchtigkeitsschutz und Haltbarkeit von Bedeutung. Zudem sind viele Verbraucher oft nicht bereit, einen höheren Preis für nachhaltige Alternativen zu zahlen.

Ein weiterer kritischer Aspekt ist die effiziente Herstellung von Barrierebeschichtungen, die für die Qualität und Sicherheit von Papierverpackungen sorgen. Heidelberg arbeitet hierzu mit Solenis zusammen, um wirtschaftliche Verfahren zur Inline-Beschichtung in den bestehenden Druckprozess zu integrieren. Dies geht einher mit der Forschung an innovativen Lacken und Beschichtungen, die die Produktqualität weiter steigern können.

Zusammenfassung der Entwicklung papierbasierter Verpackungen

  • Bis 2030 wird ein signifikantes Wachstum papierbasierter Verpackungen in Europa prognostiziert.
  • Der Wandel wird durch gesetzliche Vorgaben sowie ein gestiegenes Umweltbewusstsein getrieben.
  • Technologische Innovationen, insbesondere im Beschichtungsprozess, sind entscheidend für die Wettbewerbsfähigkeit von Papierverpackungen.

Was Operations-Profis wissen sollten

Das Thema papierbasierte Verpackungen gewinnt für Operations-Manager zunehmend an Bedeutung, da es nicht nur eine Antwort auf Umweltanforderungen bietet, sondern auch wirtschaftliche Perspektiven eröffnet. Um marktfähig zu bleiben, sollten Operations-Profis die Entwicklung dieser Technologie im Auge behalten und Prozesse anpassen, um eine effektive Integration der neuen Lösungen zu ermöglichen.

Darüber hinaus ist die Zusammenarbeit mit Spezialisten wie Heidelberg und Solenis von Vorteil, um Innovationspotenziale im Bereich der Barrierebeschichtungen auszuschöpfen. Im Tagesgeschäft bedeutet dies, dass Unternehmen in Schulungsprogramme und technologische Upgrades investieren müssen, um wettbewerbsfähig zu bleiben und den Anforderungen des Marktes gerecht zu werden.

Robert Reseneder – Interim Manager und Mentor
Tel. +49 175 265 6522

Diese Zusammenfassung basiert auf dem Beitrag Studie zeigt: Papierverpackungen gewinnen deutlich an Bedeutung
Quelle: packaging journal

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