Warum Sparmaßnahmen nicht die Lösung sind – und wie man Kosten tatsächlich senkt
In vielen Unternehmen wird bei finanziellen Engpässen reflexartig zu Sparmaßnahmen gegriffen. Doch diese Strategie ist nicht nachhaltig und kann langfristig die Leistungsfähigkeit gefährden. Der Schlüssel zur Kostensenkung liegt in der systematischen Identifizierung und Eliminierung von Verschwendung, nicht in der kurzfristigen Budgetkürzung.
Spätestens seit der Einführung der Lean-Philosophie wissen wir, dass es entscheidend ist, zwischen wertschöpfenden und nicht-wertschöpfenden Tätigkeiten zu unterscheiden. Während Budgetkürzungen oft lediglich Symptome behandeln, können Unternehmen durch das gezielte Vermeiden von Verschwendung echte Einsparungen realisieren und gleichzeitig die Qualität ihrer Produkte und Dienstleistungen verbessern.
Typische Sparmaßnahmen sind in der Regel kurzfristig, reaktiv und oft blind. Das Einfrieren von Stellen, das Kürzen von Weiterbildungsbudgets oder die Reduzierung von Reisen sind nur einige Beispiele für solche Maßnahmen, die das Unternehmen zwar kurzfristig finanziell entlasten, jedoch langfristig die Kultur, die Mitarbeitermotivation und letztlich auch die Wettbewerbsfähigkeit schädigen können. Wenn Mitarbeitende in einem Klima von Unsicherheit und Angst vor Stellenabbau agieren müssen, verringert sich die Leistungsbereitschaft und Innovation.
Im Gegensatz dazu fokussiert der Abbau von Verschwendung auf eine strategische, wirksame und strukturelle Veränderung. Das Verständnis von Verschwendung als das, was keinen Mehrwert stiftet, ermöglicht es, gezielt Verbesserungen einzuleiten und Kosteneinsparungen zu erreichen, ohne die Leistung zu gefährden.
Ein weiteres Problem ist, dass viele Unternehmen verdeckte Kosten haben, die oft nicht offensichtlich sind und daher nicht im Budget berücksichtigt werden. Dazu zählen beispielsweise Zeitverluste in ineffizienten Meetings, intransparente Prozesse, unklare Verantwortlichkeiten und systematische Brüche zwischen Abteilungen. Diese Faktoren tragen erheblich zu erhöhten Betriebskosten bei, sind jedoch häufig unsichtbar in der Kostenrechnung.
Um hier Abhilfe zu schaffen, sollten Operations-Manager eine Reihe von Maßnahmen ergreifen, um die Verschwendung sichtbar zu machen und nachhaltige Verbesserungen zu erzielen.
Zusammenfassung: Verschwendung vermeiden für nachhaltige Kostensenkung
- Kosten werden nachhaltig reduziert durch die Eliminierung von Verschwendung, nicht durch Sparmaßnahmen.
- Verschwendungsabbau verbessert die Unternehmenskultur und steigert die Motivation der Mitarbeitenden.
- Identifikation verdeckter Kosten ist entscheidend für langfristigen Unternehmenserfolg.
Was Operations-Profis wissen sollten
Das Thema der Kostenreduzierung durch Verschwendungsabbau ist für Operations-Profis besonders relevant, da es das Fundament für Effizienz und Qualität im Unternehmen legt. Der Schlüssel zur Verbesserung liegt darin, systematisch Wertschöpfung zu definieren und Verschwendungsbereiche zu identifizieren. Dazu gehört, dass Operations-Manager Kenngrößen nicht nur in Bezug auf Einsparungen, sondern auch auf wertschöpfende Prozesse erfassen. Diese Perspektive ermöglicht es, eine Kultur des kontinuierlichen Verbesserungsprozesses (KVP) zu etablieren und alle Mitarbeitenden aktiv einzubinden.
Für das Tagesgeschäft bedeutet diese Herangehensweise, dass Mitarbeitende nicht nur darauf trainiert werden sollten, Kosten zu senken, sondern auch darin geschult werden, den Wert ihrer Tätigkeiten zu erkennen und gezielt zur Verbesserung von Prozessen beitragen zu können. Darüber hinaus kann die Einbindung von Controllern und eine gemeinsame Verantwortung für Effizienz zur Schaffung von Transparenz und Vertrauen beitragen. Unternehmen, die diese Prinzipien anwenden, profitieren nicht nur von direkten Kosteneinsparungen, sondern positionieren sich auch wettbewerbsfähiger für die Zukunft.
Robert Reseneder – Interim Manager und Mentor
Tel. +49 175 265 6522
Diese Zusammenfassung basiert auf dem Beitrag Kosten senkt man nicht durch Sparmaßnahmen – sondern durch die konsequente Vermeidung von Verschwendung
Quelle: OPEX – Operational Excellence