Entlarve die größten Mythen über das Toyota Produktionssystem und erfahre, warum Werkzeuge allein nicht zum Erfolg führen.

Das Toyota Produktionssystem (TPS) gilt als eines der besten Beispiele für Effizienz und kontinuierliche Verbesserung, und dennoch scheitern viele Unternehmen bei dessen Implementierung. Trotz des großen Interesses und der nachweislichen Erfolge bei Toyota und anderen Unternehmen wie Danaher bleibt die grundlegende Philosophie des TPS oft unverstanden und untergenutzt. Warum ist das so?

TPS verwandelte sich 1990 in eine weltweite Sensation durch das Buch „The Machine that Changed the World“ von James P. Womack, Daniel T. Jones und Daniel Roos. Es stellte die Ergebnisse einer fünfjährigen Forschung am Massachusetts Institute of Technology vor, die die Erfolgsfaktoren in der Automobilindustrie analysierte. Die Autoren prägten den Begriff „Lean Manufacturing“, der seither mit betrieblichem Excellence und kontinuierlicher Verbesserung assoziiert wird.

Allerdings zeigt Womack in seinem späteren Buch „Gemba Walks Expanded 2nd Edition“, dass der Begriff „Lean Manufacturing“ irreführend ist. Viele glauben, TPS sei nur auf Herstellungsprozesse anwendbar, während es tatsächlich eine umfassende Philosophie repräsentiert. Jeffrey Liker korrigiert diese Sichtweise in seinem Buch „The Toyota Way“, wo er die Bedeutung von TPS als ganzheitliches Betriebssystem hervorhebt.

Die Missverständnisse über das TPS und seine wahren Kernprobleme

Olivier LaRue, Präsident von Ydatum, erklärte in einem Podcast des Lean Enterprise Institute, dass TPS mehr ist als nur eine Sammlung von Werkzeugen oder Techniken. Es ist ein integriertes Betriebssystem, das auf drei Hauptsäulen basiert: Philosophie, technische Methoden und Managementpraktiken, wobei die menschliche Entwicklung im Zentrum steht.

Toyota vermittelt diesen Ansatz bildlich mit drei ineinander greifenden Dreiecken, in deren Mittelpunkt die Menschen stehen. Die philosophische Säule definiert den Rahmen und beantwortet die Frage: „Warum existieren wir?“ Liker stellt in „The Toyota Way“ 14 grundlegende Prinzipien vor, die den Mitarbeitern helfen, diese tiefere Bedeutung zu verstehen.

LaRue argumentiert weiter, dass TPS als ökonomisches System betrachtet werden sollte. Durch diese Umdeutung wird deutlich, dass TPS drei grundlegende Herausforderungen in Organisationen adressiert:

1.  Profit- und Cashflow-Ausrichtung: Traditionelle Produktionssysteme bilden eine Kluft zwischen ausgewiesenem Gewinn und tatsächlichem Cashflow. TPS hingegen konzentriert sich darauf, genau das zu liefern, was die Kunden wollen, ohne dabei die Rentabilität zu gefährden.

2.  Human Relations und die Würde der Arbeit: TPS forciert ein Umdenken, indem es alle Mitarbeiter zu Problemlösern macht, was das kreative Potenzial des gesamten Teams nutzt.

3.  Umweltschutz: TPS verbindet Profitabilität und Nachhaltigkeit, indem es gleichzeitig Herausforderungen in beiden Bereichen angeht.

Schlussfolgerung: Die Herausforderungen bei der Implementierung von TPS

  • TPS wird oft nicht als umfassendes System verstanden, was die Akzeptanz erschwert.
  • Eine erfolgreiche Umsetzung erfordert ein mehrstufiges Vorgehen und die Fokussierung auf kleine Pilotprojekte.
  • Langfristige Verpflichtung und Geduld sind entscheidend für den Erfolg und die Transformation einer Organisation.

Was Operations-Profis wissen sollten

TPS ist für Operations-Manager von zentraler Relevanz. In Anbetracht der Vorteile, die TPS für Organisationen bietet, müssen Führungskräfte erkennen, dass es nicht nur um die Einführung neuer Werkzeuge geht.

– Um die Philosophie von TPS erfolgreich zu integrieren, sollten Organisationen klein anfangen und schrittweise lernen, um die Risiken zu minimieren.
– Ein klar definiertes Ziel und das Engagement aller Mitarbeiter für eine kontinuierliche Verbesserung sind fundamental.
– Die Implementierung von TPS erfordert Geduld und einen Geduld, die es den Mitarbeitern ermöglicht, Fähigkeiten zu entwickeln und sich aktiv am Verbesserungsprozess zu beteiligen.

Durch den Fokus auf diese Aspekte können Unternehmen das volle Potenzial von TPS ausschöpfen und somit ihre Effizienz und Wettbewerbsfähigkeit langfristig sichern.

Robert Reseneder – Interim Manager und Mentor
Tel. +49 175 265 6522

Diese Zusammenfassung basiert auf dem Beitrag The Management Brief | Why the Toyota Production System Remains Elusive for Most Companies
Quelle: The Lean Post

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