Warum das europäische Kunststoffrecycling kurz vor dem Kollaps steht

Die europäische Kunststoffrecyclingindustrie sieht sich massiven Herausforderungen gegenüber, die zu einem drohenden Zusammenbruch führen könnten. Der Anstieg von Niedrigpreisimporten und wachsenden wirtschaftlichen Belastungen gefährdet dabei die gesamte Branche.

Nach Angaben von Plastics Recyclers Europe ist die Situation im Kunststoffrecycling alarmierend. Immer mehr günstige Importe von Recyclingmaterial aus anderen Ländern drücken die Nachfrage nach europäischen Rezyklaten, was zu einem dramatischen Rückgang der Recyclingkapazitäten führt. Zwischen Januar und Juli 2025 wurden bereits nahezu die gleichen Kapazitätsverluste wie im gesamten Jahr 2024 registriert. Dies entspricht einem Anstieg um das Dreifache im Vergleich zu 2023 und könnte bis Ende 2025 fast eine Million Tonnen Recyclingkapazität kosten.

Besonders betroffen sind Länder wie die Niederlande, Deutschland und das Vereinigte Königreich. Eine solche Entwicklung gefährdet nicht nur die Branche selbst, sondern auch die Umsetzung der Kreislaufwirtschaft in Europa, die auf ein kontinuierliches Wachstum angewiesen ist. Die aktuellen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen führen zudem dazu, dass viele Unternehmen Investitionen und Innovationen zurückfahren müssen.

Um die bestehenden Probleme zu bekämpfen, fordert Plastics Recyclers Europe dringend politische Maßnahmen. Insbesondere wird die Einführung von Handels- und Marktschutzinstrumenten sowie einheitlichen Regeln für die erweiterte Produzentenverantwortung als notwendig erachtet. Auch die Durchsetzung von Zertifizierungen und die Auswirkungen von Regelverstößen müssen konsequenter gehandhabt werden.

Zusätzlich wird ein vereinfachter Zugang zu kostengünstiger und sauberer Energie gefordert. Der Abbau bürokratischer Hürden bei Genehmigungsverfahren sowie verstärkte Zollkontrollen und Investitionsanreize könnten der Branche helfen, sich wieder wettbewerbsfähig zu zeigen. Ohne schnelles Handeln könnten die langfristigen Folgen nicht nur die Recyclingbranche selbst, sondern auch den Klimaschutz und die Wettbewerbsfähigkeit Europas gefährden.

Zusammenfassung der Herausforderungen im europäischen Kunststoffrecycling

  • Drastischer Rückgang der Recyclingkapazitäten durch Niedrigpreisimporte und wirtschaftliche Belastungen.
  • Politische Maßnahmen wie Marktschutz und einheitliche Produzentenverantwortung dringend nötig.
  • Zusammenbruch der Branche könnte gravierende Auswirkungen auf den Klimaschutz und die europäische Wettbewerbsfähigkeit haben.

Was Operations-Profis wissen sollten

Die aktuelle Lage im Kunststoffrecycling hat für Operations-Manager große Relevanz. Die wachsenden Herausforderungen erfordern von ihnen, die Supply Chain und die Ressourcennutzung kritisch zu analysieren.

Entscheidend ist, dem Druck durch ausländische Importe durch Effizienzsteigerungen im eigenen Betrieb entgegenzuwirken. Operations-Profis sollten Erneuerungen und Investitionen in Technologien fördern, die die Verarbeitungskosten senken und die Qualität der Rezyklate verbessern. Ein weiterer wichtiger Schritt besteht darin, innovative Kooperationsmodelle mit anderen Unternehmen in der Branche zu entwickeln, um die Position am Markt zu stärken.

Die Auswirkungen auf den täglichen Betrieb sind spürbar: Ein langsamer Rückgang der Recyclingkapazitäten könnte zu Engpässen in den Betrieben führen. Daher ist eine proaktive Herangehensweise in der Strategiefindung unerlässlich, um auf mögliche Veränderungen des Marktes effizient zu reagieren.

Robert Reseneder – Interim Manager und Mentor
Tel. +49 175 265 6522

Diese Zusammenfassung basiert auf dem Beitrag Welle von Schließungen bedroht Kunststoffrecycling in Europa
Quelle: packaging journal

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