Warum Führungskräfte am Gemba sein sollten: Der Schlüssel zur Problemlösung
Gemba, ein japanischer Begriff, bedeutet „der Ort, an dem die Arbeit geschieht.“ Gemba-gestützte Führungskräfte verstehen, dass es nicht ausreicht, hinter dem Schreibtisch zu sitzen und Berichte zu analysieren; sie müssen direkt vor Ort sein, um die realen Herausforderungen des Betriebs zu erkennen und aktiv daran zu arbeiten, diese zu beheben.
In der Praxis bedeutet Gemba, dass Führungskräfte regelmäßig in die Produktionsstätten, Büros oder andere relevante Arbeitsumgebungen gehen, sich mit den Mitarbeitern austauschen und direkt beobachten, wie die Abläufe funktionieren. Diese engagierte Präsenz ermöglicht es Führungskräften, ein tieferes Verständnis für die Probleme zu entwickeln, die die Effizienz und Qualität der Arbeit beeinträchtigen. Anstatt sich auf subjektive Berichte oder Second-Hand-Informationen zu verlassen, erhalten sie einen klaren, unmittelbaren Einblick in das tägliche Geschehen.
Eine der wichtigsten Aufgaben von Gemba-Führungskräften ist es, Hürden zu identifizieren, die die Mitarbeiter daran hindern, ihre Arbeit effektiver zu erledigen. Dies kann unter anderem unzureichende Ressourcen, veraltete Technologien oder ineffiziente Prozesse umfassen. Sobald diese Hindernisse erkannt wurden, können Führungskräfte gezielte Maßnahmen entwickeln, um sie zu beseitigen oder zu minimieren. Dieser proaktive Ansatz führt nicht nur zu schnelleren Lösungen, sondern fördert auch das Vertrauen und die Motivation der Mitarbeiter, da sie sehen, dass ihre Anliegen ernst genommen werden.
Ein weiterer wichtiger Aspekt der Gemba-Praxis ist das Lernen von den Mitarbeitern selbst. Oft haben diejenigen, die direkt an den Prozessen beteiligt sind, die besten Einsichten und Lösungsvorschläge für die Herausforderungen, mit denen sie konfrontiert sind. Wenn Führungskräfte an Gemba-Standorten sind, haben sie die Gelegenheit, aktiv zuzuhören und die Ideen und Verbesserungsvorschläge des Teams zu berücksichtigen. Dies stärkt nicht nur die Teamdynamik, sondern führt auch zu nachhaltigen Verbesserungen, die auf realistischen und umsetzbaren Vorschlägen basieren.
Zusammenfassung der Gemba-Strategie für Führungskräfte
- Gemba fördert das Verständnis für reale Probleme durch persönliche Präsenz.
- Hürden im Arbeitsprozess können effektiv identifiziert und beseitigt werden.
- Dieser Umgang mit Mitarbeitern stärkt Vertrauen und motiviert zur aktiven Mitgestaltung von Lösungen.
Was Operations-Profis wissen sollten
Das Prinzip der Gemba-Führung ist für Operations-Manager von entscheidender Bedeutung, da es zeigt, wie wichtig das Engagement für die Belegschaft ist. Es hebt hervor, dass eine tiefere Einbindung in den täglichen Betrieb nicht nur die Probleme sichtbar macht, sondern auch zur Effizienzsteigerung beiträgt.
Regelmäßige Besuche an Gemba-Standorten sollten eine feste Praxis im Alltag eines Operations-Profis werden. Die Bereitschaft, zuzuhören und Lösungen gemeinsam mit den Mitarbeitern zu entwickeln, kann den erheblichen Unterschied in der Produktivität und Mitarbeitermotivation ausmachen.
Für das Tagesgeschäft ergibt sich die Notwendigkeit, Systematik und Routine in die Gemba-Besuche einzuführen. Dies hilft nicht nur, Probleme zeitnah zu erfassen und zu lösen, sondern fördert auch eine Unternehmenskultur, die auf kontinuierlichem Lernen und Verbesserung basiert. So werden nicht nur die operativen Abläufe optimiert, sondern auch die Bindung der Mitarbeiter an das Unternehmen gestärkt.
Robert Reseneder – Interim Manager und Mentor
Tel. +49 175 265 6522
Diese Zusammenfassung basiert auf dem Beitrag Podcast: Gemba Focused Leader: The Second Leadership Characteristic for Lasting Change
Quelle: IndustryWeek