Wie Rezyklat-Labels die Produktqualität wahrnehmbar steigern – ein Effekt für Unternehmen?
Eine aktuelle Studie der Universität Bonn zeigt, wie Verbraucher die Qualität von Produkten mit recyceltem Material wahrnehmen. Im Fokus stand der Orangensaft in PET-Flaschen, der entweder ohne Label oder mit einem Rezyklat-Anteil von 25 Prozent oder 100 Prozent angeboten wurde. Die Ergebnisse lassen vermuten, dass Unternehmen durch aktive Kommunikation über den Rezyklatanteil ihrer Produkte die Erwartungen an deren Qualität positiv beeinflussen können.
In der bevorstehenden Gesetzgebung der EU, die ab 2025 vorschreibt, dass Einweg-PET-Flaschen einen Mindestanteil von 25 Prozent Rezyklat enthalten, stellen sich viele Unternehmen die Frage, wie Verbraucher auf diese Nachhaltigkeitsmaßnahmen reagieren. Die Studie, durchgeführt von Madita Finke, Janine Macht und Prof. Dr. Monika Hartmann am Institut für Lebensmittel- und Ressourcenökonomik (IRL), veranschaulicht, dass ein Rezyklat-Label bei Orangensaftflaschen erhebliche Auswirkungen auf die Wahrnehmung der Qualität hat.
Die Online-Befragung von 1.080 deutschen Konsumenten offenbarte, dass Verbraucher, die Flaschen mit einem Rezyklat-Label betrachteten, eine höhere Produktqualität erwarteten als bei Flaschen ohne solche Kennzeichnung. Dieser sogenannte „Halo-Effekt“ zeigt, dass ein positives Umweltbewusstsein die Geschmackswahrnehmung und die Sicherheitsgefühle in Bezug auf das Produkt stärkt. Insbesondere Konsumenten mit einem hohen Umweltbewusstsein sind stärker geneigt, die Qualität von als nachhaltig wahrgenommenen Produkten zu schätzen.
Die Studie legt nahe, dass Verbraucher die Nachhaltigkeit eines Produkts als Indikator für dessen Qualität sehen. Ein Label, das auf die Verwendung von recycelten Materialien hinweist, könnte daher auch auf andere Qualitätsaspekte wie Geschmack und Sicherheit einen positiven Einfluss haben.
Im Hinblick auf die praktische Anwendbarkeit der Ergebnisse empfiehlt es sich für Unternehmen, den Kontakt zu den Kunden über Rezyklatanteile zu intensivieren und transparent zu kommunizieren. Die gewonnenen Erkenntnisse zeigen, dass ein bewusster Umgang mit Verpackungen nicht nur der Umwelt zugutekommt, sondern auch eine strategische Marketingmaßnahme darstellt, die Vertrauen und Wertschätzung bei den Verbrauchern fördert.
Zusammenfassung der Studienergebnisse zur Verbraucherwahrnehmung von Rezyklat
- Rezyklat-Labels erhöhen die Erwartungen an die Produktqualität bei Orangensaft.
- Der „Halo-Effekt“ trägt zu positiven Wahrnehmungen hinsichtlich Geschmack und Nachhaltigkeit bei.
- Aktive Kommunikation über den Rezyklatanteil kann für Unternehmen von Vorteil sein.
Was Operations-Profis wissen sollten
Die vorliegende Studie ist für Operations-Manager von großer Bedeutung, da sie den Zusammenhang zwischen Nachhaltigkeitspraktiken und der Wahrnehmung der Produktqualität aufzeigt. Unternehmen sollten daher den Rezyklatanteil nicht nur einhalten, sondern auch aktiv kommunizieren. Dies kann nicht nur die Kundenbindung stärken, sondern auch die Markenwahrnehmung im Markt positiv beeinflussen.
Zudem gilt es, folgende Maßnahmen zu ergreifen: Die Integration von Rezyklat in die Produktentwicklung sollte mit einer transparenten Marketingstrategie einhergehen. Die Mitarbeiter sollten über die Bedeutung und die Vorteile der Verwendung von recyceltem Material geschult werden, um ein einheitliches Unternehmensimage zu fördern. Der daraus resultierende Nutzen kann zwar anfangs gering erscheinen, führt jedoch langfristig zu einer stärkeren Marktposition und verbesserten Kundenbeziehungen.
Für den operativen Alltag bedeutet das, dass nachhaltige Praktiken und deren Kommunikation in alle Prozessabläufe aufgenommen werden müssen. Diese Ausrichtung unterstützt nicht nur gesetzliche Anforderungen, sondern fördert auch das Wachstum des Unternehmens im Sinne der gesellschaftlichen Verantwortung.
Robert Reseneder – Interim Manager und Mentor
Tel. +49 175 265 6522
Diese Zusammenfassung basiert auf dem Beitrag Wie beeinflussen Recyclingverpackungen den Blick auf Produktqualität
Quelle: packaging journal