Warum 5S mehr als nur ein Werkzeug ist – es formt die Lean-Denkweise!

In der Welt des Lean Management wird das 5S-Konzept oft missverstanden und fälschlicherweise nur als kurzfristige Maßnahme betrachtet. Zu häufig reduziert man 5S auf eine Aufräumaktion oder eine einmalige Initiative, um Auditoren oder Kunden zu beeindrucken. Doch 5S ist weit mehr als das: es ist eine grundlegende Denkweise, die unsere Kultur prägt, kontinuierliche Verbesserungen vorantreibt und den Zweck mit der Lean-Praxis verbindet.

Um die Bedeutung von 5S zu verstehen, ist es hilfreich, zunächst die einzelnen Komponenten zu betrachten. 5S steht für:

  • Sortieren (Seiri)
  • Ordnen (Seiton)
  • Reinigen (Seiso)
  • Standardisieren (Seiketsu)
  • Selbstdisziplin (Shitsuke)

Diese fünf Schritte helfen dabei, ein strukturiertes Umfeld zu schaffen, das Verschwendung beseitigt, Effizienz maximiert und die Sicherheit priorisiert. Der wahre Wert dieser Methode zeigt sich, wenn die Schritte genutzt werden, um spezifische Geschäfts- oder Arbeitsprobleme zu lösen.

Taiichi Ohno, bekannt als „der Vater des Toyota Produktionssystems (TPS)“, hat entscheidend zur Philosophie hinter 5S beigetragen. Er stellte fest: „Der Arbeitsplatz ist ein Lehrer. Man findet Antworten nur am Arbeitsplatz.“ Diese Überzeugung spiegelt wider, dass Verbesserungen auf direkter Beobachtung und engagierter Teilnahme an der tatsächlichen Arbeitsumgebung beruhen müssen.

Ohno’s Lehren und Führungsstil haben die Grundlage für die Entwicklung von 5S gelegt. Wichtige Prinzipien seiner Denkweise sind:

  • Der Arbeitsplatz als Lehrer: Ohno ging davon aus, dass der Arbeitsplatz selbst Probleme und Lösungen offenbart. Dies steht im Einklang mit dem 5S-Prinzip „Seiso“, das betont, dass Putzen nicht nur für Ordnung, sondern auch zur Auffindung von Anomalien dient.
  • Verschwender elimination: Ohno führte das Konzept der sieben Verschwendungen (MUDA) ein, das durch 5S direkt unterstützt wird, indem es ein sauberes, organisiertes und effizientes Umfeld schafft.
  • Visuelles Management: Ohno forderte, Probleme sichtbar zu machen. Praktiken wie „Seiton“ und „Seiketsu“ stellen sicher, dass Werkzeuge, Materialien und Arbeitsabläufe visuell intuitiv sind und Abweichungen leicht erkennbar sind.
  • Disziplin und Kaizen: Seine Prinzipien wie „Tu alles sofort“ und „Harte Arbeit führt zum Ziel“ entsprechen „Shitsuke“, das Gewohnheiten und Disziplin für langfristige Verbesserungen fördert.

Von 5S zum Schlüsseldienst für organisatorischen Wandel

Um 5S tatsächlich wirkungsvoll zu machen, muss es mit einem klaren Geschäftsproblem verbunden werden. Wenn es an reale Herausforderungen wie Sicherheitsverbesserungen, Verringerung der Ausfallzeiten oder Steigerung der Produktivität gekoppelt ist, verwandelt es sich von einer simplen Aufräumaktion zu einem strategischen Werkzeug für organisatorische Veränderungen.

Stellen Sie sich die Frage: „Welches Problem möchten Sie lösen?“ Motion oder Zeitverschwendung? Besitzen Sie Tools oder sind Sie gewillt zu ändern? Durch Messung des Abstands zwischen dem Ist- und dem Soll-Zustand erhalten die Teams ein klares Ziel.

  • Klare Zielsetzung: Jedes Objekt, jede Handlung und jeder Raum hat eine klare Bedeutung.
  • Ermächtigte Teams: 5S gibt den Mitarbeitern an vorderster Front die Werkzeuge, ihre eigenen Umgebungen zu verbessern.
  • Visuelles Denken: Ein 5S-Arbeitsplatz spricht für sich selbst und macht Probleme sichtbar.
  • Kontinuierliche Verbesserung: Die Aufrechterhaltung geht über Sauberkeit hinaus – sie fördert Gewohnheiten, die sich weiterentwickeln.

Was Operations-Profis wissen sollten

Die Implementierung der 5S-Methode ist für Operational-Manager von großer Bedeutung, da sie nicht nur die strukturellen, sondern auch die kulturellen Aspekte der Organisation verändern kann.

  • Die Relevanz des Themas: 5S schafft ein besseres Arbeitsumfeld, was wiederum die Effizienz steigern und Verschwendungen reduzieren kann.
  • Vorschläge für Maßnahmen: Verknüpfen Sie 5S mit spezifischen Geschäftszielen. Fördern Sie die Einbindung aller Mitarbeiter in die Verbesserung der Arbeitsqualität.
  • Auswirkungen auf das Tagesgeschäft: Ein kontinuierlicher Verbesserungsprozess wird etabliert, der die Mitarbeitermotivation erhöht und die Leistung steigert.

Zusammenfassung der 5S-Mindset-Botschaft

  • 5S ist mehr als nur Aufräumen – es ist eine Denkweise, die Neugier und Effektivität fördert.
  • Die Verknüpfung von 5S mit spezifischen Geschäftszielen maximiert den Nutzen.
  • Ein gut implementiertes 5S-System fördert eine Kultur der kontinuierlichen Verbesserung.

Robert Reseneder – Interim Manager und Mentor
Tel. +49 175 265 6522

Diese Zusammenfassung basiert auf dem Beitrag What is 5S?
Quelle: Lean Enterprise Academy

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