Die entscheidenden Vorteile von Mehrwegverpackungen – Wo liegen die Unterschiede zu Einweg?

Eine aktuelle Studie des Fraunhofer-Instituts zeigt überzeugende ökologische Vorteile von Mehrwegsystemen gegenüber Einwegverpackungen. Die Ergebnisse könnten die Art und Weise, wie wir Verpackungen betrachten, revolutionieren. Die Forschungsarbeit, die im Auftrag der Stiftung Initiative Mehrweg erstellt wurde, hebt besonders die Effizienz von Reinigung und Wiederverwendung von Mehrwegboxen und -bechern hervor. Diese Aspekte sind vor allem im B2B-Bereich von Bedeutung und bieten im Vergleich zum Recycling von Einwegverpackungen erhebliche Vorteile in Bezug auf Energie- und Wasserverbrauch.

Im Rahmen der Untersuchung analysiert ein Team um Dipl.-Ing. Jürgen Bertling beide Systemlösungen auf Datenbasis aus der Industrie sowie Fachverbänden. Dabei werden auch gesetzliche Rahmenbedingungen und aktuelle Technologien zur Reinigung von Verpackungen einbezogen. Ein zentrales Ergebnis der Studie ist, dass die vorhandene Datengrundlage zur Kreislaufführung in Deutschland als unzureichend bewertet wird. Viele bestehende Ökobilanzen fußen auf veralteten oder unspezifischen Informationen, was zur Notwendigkeit eines kontinuierlichen Monitorings zur Förderung der Circular Economy führt.

Die Studie stellt zudem fest, dass es im Lebensmittelkontakt signifikante Unterschiede zwischen Mehrweg- und Einwegverpackungen gibt. Rezyklate aus Kunststoffen und Papier sind oft nur begrenzt einsetzbar, während Mehrwegsysteme auf standardisierten Reinigungsprozessen basieren. So erfordert das Spülen von Mehrwegboxen nur etwa 20 Prozent der Energie und des Frischwassers, die für vergleichbare Einweglösungen aus recycelter Pappe benötigt werden. Auch Mehrwegbecher schneiden hinsichtlich des Energieverbrauchs besser ab als sowohl Papp- als auch Kunststoff-Einwegbecher.

Die Analyse zeigt ebenfalls, dass Einwegverpackungen signifikante Kreislaufverluste erzeugen, die je nach Produkt zwischen 17 und 100 Prozent variieren können; bei Bechern liegt dieser Wert sogar bei etwa 80 Prozent. Im Gegensatz dazu haben Mehrwegboxen geringere Verlustquoten im niedrigen einstelligen Bereich. Während Mehrwegbecher in geschlossenen Systemen gute Werte erreichen, zeigen sie in offenen To-go-Anwendungen aktuell höhere Verluste.

Angesichts dieser Erkenntnisse spricht sich die Studie für politische Maßnahmen zur Einführung und Durchsetzung von stoffgruppenübergreifenden Mehrwegquoten aus. Zudem wird empfohlen, die Forschung zu langlebigen Mehrwegverpackungen, effizienten Reinigungsverfahren sowie Pooling-Systemen zu intensivieren.

Zusammenfassung: Die Vorteile von Mehrwegsystemen im Vergleich zu Einwegverpackungen

• Mehrwegsysteme sind energetisch und ressourcenschonender als Einwegverpackungen, insbesondere im B2B-Bereich.
• Reinigungstechnologien für Mehrwegverpackungen senken den Wasser- und Energieverbrauch signifikant.
• Einwegverpackungen verursachen hohe Kreislaufverluste, während Mehrwegverpackungen deutlich effizienter und nachhaltiger sind.

Was Operations-Profis wissen sollten

Die Ergebnisse der Studie stehen im Kontext eines wachsenden Interesses an nachhaltigen Verpackungslösungen und zeigen die Dringlichkeit für Unternehmen, ihre Verpackungsstrategien zu überdenken. Operations-Manager sollten die Vorteile von Mehrwegsystemen berücksichtigen, da diese nicht nur ökologisch vorteilhaft sind, sondern auch langfristig Kosten senken können. Ein gezieltes Monitoring und die Anpassung der Prozesse an die neuesten Erkenntnisse können die Effizienz steigern und zur Einhaltung gesetzlicher Vorgaben beitragen. In diesem Rahmen sind Investitionen in moderne Reinigungstechnologien und die Entwicklung robuster Logistik- und Pooling-Systeme entscheidend, um die Implementierung erfolgreicher Mehrweglösungen im Tagesgeschäft zu gewährleisten.

Robert Reseneder – Interim Manager und Mentor
Tel. +49 175 265 6522

Diese Zusammenfassung basiert auf dem Beitrag Mehrwegstudie: Fraunhofer Umsicht sieht klare Vorteile für Wiederverwendung
Quelle: packaging journal